Kienzl, Wilhelm: Brief an Helene Kienzl. Graz, 12.4.1917
Dieser Brief ist so trocken,
weil ich wegen des Konzerts
Farbe bekennen mußte, so
dass Lili ihn lesen können
muß. Verstehst Du? -
Gestern war einer der grauen-
haftesten Tage, so dass ich
ganz krank war - aber
auch Lili. Es scheint aber
bei Lili eine klärende Wirku[n]g
gehabt zu haben; denn heute
ist alles ruhig, ja ein-
sichtssvoll.
‚Evglm.‘ wird jetzt enorm ge-
geben. Neuerdings fand
ich folgende Aufführungen:
Wien (Volksoper) 14/4, Wien
(Hofoper) 11/4, Budapest 14/4
Aussig a./E. 13/4, Berlin, Hofoper 16/4.
Sonst nichts Neues. ˑ/ˑ
[seitlich:]
Hier steht's schlecht: Zucker haben wir gar nicht mehr, auch Butter
nicht.