Kienzl, Wilhelm: Brief an Nina Kienzl. Bad Aussee, 31.8.1915
müsste; von einem mehrtägigen
Besuche kann ja als unerwünscht nicht die Rede sein.
Im Gegenteil: wir warten Tag für
Tag auf die Nachricht von Deinem
Eintreffen hier; ja ich sehne mich
herzlich nach Dir. Warum immer
Unfriede, immer Misgunst, im-
mer lieblose Auffassung? ich
begreife das nicht. Es handelt
sich ja nur darum, sich gegensei-
tig zu schützen. Dir kann ich
leider auf die Dauer keinen genuss-
vollen Aufenthalt bieten, Lili
leidet seelisch u. körperlich
unter dem - sagen wir: Wahne
Deines Hasses gegen sie u. wird
mir krank davon; und von mei-
nen Leiden zwischen Euch beiden