Kienzl, Wilhelm: Brief an Nina Kienzl. Bad Aussee, 23.7.1915
den Tag verbringen wirst.
Warum schreibst Du kein
Wort wegen Berlin? Warum willst
Du heuer nicht hin, nachdem Her-
mann so glücklich ist, Dich zu sich
einladen zu können, ohne in schwe-
re Konflikte zu kommen? Ich
begreife das nicht; u. ich hätte
davon auch etwas abbekommen!
Also tu's doch! - Hermann hat mir
nicht mehr geschrieben. Ich fürchte,
er hat mit dem Becher keine
Freude, was mir leid täte, denn
ich hab's gut gemeint. Viel-
leicht kannst Du jetzt einen
„großen Kriegsbecher“ bei Hase oder
anderswo sehen? Probier's!
Marianne ist seit Sonntag
bei uns. Sie sieht recht schlecht
aus. Die paar Tage (sie bleibt
eine Woche) tun ihr sichtlich
wohl. - Wegen Schick werd' ich
wieder mit Henny Bauer sprechen.