Keyserling, Hermann: Brief an Friedrich Schreyvogl. Darmstadt, 14.8.1923
Graf Hermann Keyserling
Darmstadt
Prinz Christiansweg 4
Tel. 2042
14. 8. 23.
Mein lieber Herr Schreyvogl,
Zunächst das Praktische, obgleich Sie durch die Geschäftsstelle
schon orientiert sein müssen. Paul Kinsky hatte für Sie Alle
natürlich nicht bestellt, sondern nur für sich selbst, & auch
für ihn war kein Platz mehr in der Traube. So habe ich für
ihn, Rohan, Sie & Hofer persönlich im ebensoguten Hôtel
Darmstädter Hof, Grafenstr. Zimmer belegt, bitte Sie aber
unbedingt von sich aus die Bestellung unter ausdrück-
licher Namensnennung & Mitteilung der Dauer Ihres
Aufenthaltes dorthin zu bestätigen. Sollten die übrigen
Wiener noch lange säumen, so werden sie kaum mehr
in Hôtels unterkommen. Die Traube ist voll besetzt, [d]er
Darmstädter Hof hat nur noch ein paar Zimmer, des-
halb empfehle ich fortan in erster Linie ans Bahnhofs-
hôtel, Prinz Heinrich, Köhler, zu schreiben, die allerdings
recht mittelmässig sind. Zweckmässiger wäre fortan
entschieden es würde bei der Geschäftsstelle um Privat-
quartier gebeten. Wer ein Automobil hat oder sonst kei-
ne Kosten scheut, dem wird bald Frankfurt als Unter-
kunft zu empfehlen sein. Da die Vorträge erst um 11
Uhr anfangen, so ist auch für den 1½ stündigen Umweg
der Bahn reichlich Zeit. Um Frankfurter Unterkünfte
können wir uns natürlich nicht kümmern, doch
bitten wir auf das Dringendste alle Teilnehmer, sich
immer zugleich bei unserer Geschäftsstelle anzumel-
den. Wir können nur dann nötigenfalls einen anderen Saal
als die Technische Hochschule bekommen, wenn wir
diesen frühzeitig bestellen.
Für die in Aussicht gestellten Überzahlungen
allerwärmsten Dank; wir werden dieselben sehr not-
wendig brauchen. Doch kommt eine Voreinsendung
nicht in Frage; bitte geben Sie vielmehr alle das Geld
in österreichischer Währung nach Ihrer Ankunft
ab, wenn Sie die Eintrittskarten lösen, was auch am
Empfangsabend geschehen kann. Gleichermaassen