verständlich auf jeden Tagungsteilnehmer aus glücklicheren Ländern an.
Da Sie sich bisher als überaus freundlich erwiesen haben, so
wage ich die Bitte um zwei weitere Gefälligkeiten. Erstens. Wäre es Ihnen
möglich, sich vom Internationalen Psychoanalytischen Verlag in Wien, VII?,
Andreasgasse 3, zum Buchhändlerpreis die beiden Bücher Otto Rank "Der
Künstler" und Reick "Der eigene und der fremde Gott" zu beschaffen und
dieselben meiner Schwester der Baronin Leonie Ungern-Sternberg nach
Shanghai, p.A. Siemens China Co. C.P.O., Box 1040, als gewöhnliche (nicht
eingeschriebene) Drucksache zu schicken? Und mir dann nur eben Ihre ei-
genen Unkosten incl. Porto in Rechnung zu stellen? Ich wäre Ihnen aus
zwei Gründen sehr dankbar. Erstens sind diese Geschenke, sobald ich den
vollen Ladenpreis zahlen muss, für mich heute kaum erschwinglich, zwei-
tens bedarf es von Deutschland aus noch einer besonderen Ausfuhrerlaubnis.
Zweitens. Immer wichtiger erscheint mir das Studium der pychoanalyti-
schen Literatur. Sie enthält ganz fabelhafte Einsichten, nur sind diese
noch nicht fruchtbar gemacht, weil die eigentlichen Psychoanalytiker
den richtigen Standpunkt begreiflicherweise, als blosse Naturwissen-
schaftler nicht finden können. Zu dem Ende muss die Bibliothek der
Schule der Weisheit womöglich alles wichtige aus diesem Bereich besitzen.
Wir haben gekauft, was wir nur irgend konnten. Aber seit dem letzten
Marksturz ist uns alles Kaufen unmöglich geworden, zumal aus Oesterreich.
Da möchte ich Sie nun bitten, ob Sie nicht durch Ihre persönlichen Be-
ziehungen erreichen können, dass irgend ein reicher Mann unter Ihren
Freunden und Bekannten, dem meine Vorträge seinerzeit Eindruck gemacht
haben, unserer Bibliothek das wichtigste stiftete und es entweder direkt
hierher schickte , oder aber durch einen der Wiener Tagungsteilnehmer
hersendete? Ihrer Bücherstube fiele dann nur zu, die betreffenden Werke
zum Buchhändlerpreis zu besorgen und zu expeditieren - und dem betreffen-
den Herrn die Rechnung einzusenden. Unserer Sache erwiesen Sie durch
diese kleine diplomatisch-oekonomische Aktion einen sehr grossen Dienst.
Wir brauchen vor allem Freuds"Sammlung kleiner Schriften zur Neurosen-
lehre", desselben "Totem und Tabu", Reicks"Probleme der Relions-
psychologie", Pfister, "Zum Kampf umdie Psychoanalyse", Rank, "Mythos
von der Geburt des Helden", Pfister,"Die Frömmigkeit des Grafen Zinzen-
dorf, Sadgers "Hebbel" und "Heinrich von Kleist", endlich womöglich
alle Jahrgänge der Zeitschrift Imago und des Jahrbuchs für psychoana-
lytische und psychopathalogische Forschungen. Sie haben gewiss irgend
einen reichen Mann an der Hand, der uns zu diesen für unsere geistigen
Ziele unbedingt notwendigen Werke verhelfen könnte. Gerne danke ich
dem Betreffenden seinerzeit auf welche Art immer dies ihn am meisten
freuen würde. Sollte wenigstens einiges von den Büchern gleich zu be-
schaffen sein, so hätten Freuds Totem und Tabu und seine Sammlung klei-
ner Schriften zur Neurosenlehre den Vorrang.
Ihrer Salzburger Tagung wünsche ich allen Erfolg und
freue mich auf das Wiedersehen in Darmstadt.
Ihr sehr ergebener
Hermann Keyserling
Da Sie sich bisher als überaus freundlich erwiesen haben, so
wage ich die Bitte um zwei weitere Gefälligkeiten. Erstens. Wäre es Ihnen
möglich, sich vom Internationalen Psychoanalytischen Verlag in Wien, VII?,
Andreasgasse 3, zum Buchhändlerpreis die beiden Bücher Otto Rank "Der
Künstler" und Reick "Der eigene und der fremde Gott" zu beschaffen und
dieselben meiner Schwester der Baronin Leonie Ungern-Sternberg nach
Shanghai, p.A. Siemens China Co. C.P.O., Box 1040, als gewöhnliche (nicht
eingeschriebene) Drucksache zu schicken? Und mir dann nur eben Ihre ei-
genen Unkosten incl. Porto in Rechnung zu stellen? Ich wäre Ihnen aus
zwei Gründen sehr dankbar. Erstens sind diese Geschenke, sobald ich den
vollen Ladenpreis zahlen muss, für mich heute kaum erschwinglich, zwei-
tens bedarf es von Deutschland aus noch einer besonderen Ausfuhrerlaubnis.
Zweitens. Immer wichtiger erscheint mir das Studium der pychoanalyti-
schen Literatur. Sie enthält ganz fabelhafte Einsichten, nur sind diese
noch nicht fruchtbar gemacht, weil die eigentlichen Psychoanalytiker
den richtigen Standpunkt begreiflicherweise, als blosse Naturwissen-
schaftler nicht finden können. Zu dem Ende muss die Bibliothek der
Schule der Weisheit womöglich alles wichtige aus diesem Bereich besitzen.
Wir haben gekauft, was wir nur irgend konnten. Aber seit dem letzten
Marksturz ist uns alles Kaufen unmöglich geworden, zumal aus Oesterreich.
Da möchte ich Sie nun bitten, ob Sie nicht durch Ihre persönlichen Be-
ziehungen erreichen können, dass irgend ein reicher Mann unter Ihren
Freunden und Bekannten, dem meine Vorträge seinerzeit Eindruck gemacht
haben, unserer Bibliothek das wichtigste stiftete und es entweder direkt
hierher schickte , oder aber durch einen der Wiener Tagungsteilnehmer
hersendete? Ihrer Bücherstube fiele dann nur zu, die betreffenden Werke
zum Buchhändlerpreis zu besorgen und zu expeditieren - und dem betreffen-
den Herrn die Rechnung einzusenden. Unserer Sache erwiesen Sie durch
diese kleine diplomatisch-oekonomische Aktion einen sehr grossen Dienst.
Wir brauchen vor allem Freuds"Sammlung kleiner Schriften zur Neurosen-
lehre", desselben "Totem und Tabu", Reicks"Probleme der Relions-
psychologie", Pfister, "Zum Kampf umdie Psychoanalyse", Rank, "Mythos
von der Geburt des Helden", Pfister,"Die Frömmigkeit des Grafen Zinzen-
dorf, Sadgers "Hebbel" und "Heinrich von Kleist", endlich womöglich
alle Jahrgänge der Zeitschrift Imago und des Jahrbuchs für psychoana-
lytische und psychopathalogische Forschungen. Sie haben gewiss irgend
einen reichen Mann an der Hand, der uns zu diesen für unsere geistigen
Ziele unbedingt notwendigen Werke verhelfen könnte. Gerne danke ich
dem Betreffenden seinerzeit auf welche Art immer dies ihn am meisten
freuen würde. Sollte wenigstens einiges von den Büchern gleich zu be-
schaffen sein, so hätten Freuds Totem und Tabu und seine Sammlung klei-
ner Schriften zur Neurosenlehre den Vorrang.
Ihrer Salzburger Tagung wünsche ich allen Erfolg und
freue mich auf das Wiedersehen in Darmstadt.
Ihr sehr ergebener
Hermann Keyserling