30. Sept 1916
Lieber Freund!
Ich habe Ihnen keine Schande bereitet.
Gestern hat mich der Herr Generalstabschef Oberst
von Spitzmüller angesprochen und mir zu meinen
Arbeiten gratuliert. Es hat auf ihn einen sehr
guten Eindruck gemacht, daß meine Bilder vom
Landeshauptmann von Kärnten Baron Aichelburg-Labia
und vom Prinzen von u. zu Lichtenstein gelobt wurden.
Es wird also keine undankbare Aufgabe sein, wenn
Sie auch dort das Interesse nochmals auffrischen, wie ich
Sie gebeten habe, um endlich das Erhoffte, die Sicherung
in Ausübung meiner künstlerischen Tätigkeit zu erreichen.
Ich möchte so gerne an eine größere Arbeit
schreiten - Gruppen, ganze Figuren oder die Wieder=
aufnahme meiner großen Operation im Krankenhause;
daran ist unter den jetztigen Verhältnissen nicht zu
denken, wo ich jeden dritten Tag eine Arbeit liefern
soll, mich also nicht vertiefen kann. Dieser Zwang
ist ja in gewissem Sinn gesund - aber für die Dauer
könnte ein solches Arbeiten leicht zu Oberflächlichkeit
verleiten (was zwar dem spinnenden Kolig, der sich
bisher gar nicht auf's produzieren eingelassen, im=
mer nur gesucht hat, nicht anhaften bleiben würde).
Tieferes aus diesem vorzüglichem Stoffe zu gewinnen
wäre aber auch für einen tieferen Erfolg in meiner
Künstlerlaufbahn vom Jahre so und so bis - von
größter Bedeutung und somit wertvoller als der
momentane äußere Erfolg.
Lieber Freund!
Ich habe Ihnen keine Schande bereitet.
Gestern hat mich der Herr Generalstabschef Oberst
von Spitzmüller angesprochen und mir zu meinen
Arbeiten gratuliert. Es hat auf ihn einen sehr
guten Eindruck gemacht, daß meine Bilder vom
Landeshauptmann von Kärnten Baron Aichelburg-Labia
und vom Prinzen von u. zu Lichtenstein gelobt wurden.
Es wird also keine undankbare Aufgabe sein, wenn
Sie auch dort das Interesse nochmals auffrischen, wie ich
Sie gebeten habe, um endlich das Erhoffte, die Sicherung
in Ausübung meiner künstlerischen Tätigkeit zu erreichen.
Ich möchte so gerne an eine größere Arbeit
schreiten - Gruppen, ganze Figuren oder die Wieder=
aufnahme meiner großen Operation im Krankenhause;
daran ist unter den jetztigen Verhältnissen nicht zu
denken, wo ich jeden dritten Tag eine Arbeit liefern
soll, mich also nicht vertiefen kann. Dieser Zwang
ist ja in gewissem Sinn gesund - aber für die Dauer
könnte ein solches Arbeiten leicht zu Oberflächlichkeit
verleiten (was zwar dem spinnenden Kolig, der sich
bisher gar nicht auf's produzieren eingelassen, im=
mer nur gesucht hat, nicht anhaften bleiben würde).
Tieferes aus diesem vorzüglichem Stoffe zu gewinnen
wäre aber auch für einen tieferen Erfolg in meiner
Künstlerlaufbahn vom Jahre so und so bis - von
größter Bedeutung und somit wertvoller als der
momentane äußere Erfolg.