Kralik, Richard: Brief an Josef Eberle. o.O., 8.9.1931
unzureichend unterstützt werde. Man greift
mich nicht an, aber man läßt z. B in der Rp.
von den jungen Leuten den Muth, den Mumbauer,
den Rockenbach als die Retter der kath. Literatur
bei jeder unpassenden Gelegenheit loben, was
offensichtlich für den Einsichtigen als Versuch
mich totzuschweigen angesehen werden muß.
Man lobt mich alle heiligen Zeiten wieder einmal
überschwenglich, aber man tut für meine
integral-katholische Sache so wenig als
möglich, vielleicht nicht so sehr aus modernisie-
render Tendenz als vielmehr aus dem Behagen
an der Mittelmäßigkeit und dem Mißbehagen
am Originalen, an der Persönlickeit, am
wirklichen Werk, am Genius.
Du weißt, daß dies nicht gegen Dich gerichtet
ist, denn ich habe von Dir genug Zeugnisse
eindringlichen Verständnisses und des besten Willens,
an meinem Kulturprogramm aufbauend mitzuarbeiten.