krankhafter Anstrengung durchsetzen konnte, dass mir noch etwa
6 - 8 Druckbogen bewilligt wurden. Sie dürfen sich also daher
nicht wundern, wenn manches fehlt; da manches fehlen musste, woll-
te ich nicht das Erscheinen des Werks, das ohnehin mir soviel
Qual, Sorgen und Kummer bereitet hat, in Frage stellen.
Nachdem nun, wie ich glaube, so ziemlich alles erledigt
ist, habe ich nun noch einmal recht herzlich zu bitten, mir
wegen meines langen Stillschweigens und der so spät erfolgenden
Uebermittlung der Bücher nicht zu grollen und mir Ihr altes be-
glückendes Wohlwollen auch ferner zu bewähren.
Es wäre mir eine hohe Genugtuung von Ihnen zu erfahren,
wie es Ihnen geht, ob Sie jetzt kern gesund sind und ob Sie Zeit
und Lust haben, literarisch tätig zu sein? Wir haben uns so lange
nicht geschrieben, dass ich glaube, dass Sie wohl inzwischen Exzel-
lenz geworden sind. Ichbitte Sie, mir daher nicht zu zürnen, wenn
ich Sie bloss wie umstehend anrede. Verdient hätten Sie schon
längst Kultusminister zu werden. Aber was nicht ist, kann ja noch
werden. Kommen Sie denn nicht einmal auch nach Berlin, damit ich
Sie endlich so recht nach Herzenslust geniessen kann? Ich werde
wohl nicht so leicht wieder nach Wien kommen, denn abgesehen von
den kritischen Zeiten und den Plackereien, die jetzt mit den Reisen
verbunden sind, hat man wohl in Ihrer schönen Stadt auf lange hin-
aus kein Interesse an Vorträgen wie ich sie halte und vor allem
kein Honorar dafür. Und Sie wissen, der Mensch lebt nicht vom
Brot allein und noch dazu von dem schlechten Brode, das wir jetzt
haben, sondern auch von dem scheusslichen Mammon, den alle Welt
verflucht und doch haben muss.
Inzwischen begrüsse ich Sie aufs allerherzlichste und
verbleibe in alter Treue und Freundschaft
Ihr ergebener AdolphKohut
6 - 8 Druckbogen bewilligt wurden. Sie dürfen sich also daher
nicht wundern, wenn manches fehlt; da manches fehlen musste, woll-
te ich nicht das Erscheinen des Werks, das ohnehin mir soviel
Qual, Sorgen und Kummer bereitet hat, in Frage stellen.
Nachdem nun, wie ich glaube, so ziemlich alles erledigt
ist, habe ich nun noch einmal recht herzlich zu bitten, mir
wegen meines langen Stillschweigens und der so spät erfolgenden
Uebermittlung der Bücher nicht zu grollen und mir Ihr altes be-
glückendes Wohlwollen auch ferner zu bewähren.
Es wäre mir eine hohe Genugtuung von Ihnen zu erfahren,
wie es Ihnen geht, ob Sie jetzt kern gesund sind und ob Sie Zeit
und Lust haben, literarisch tätig zu sein? Wir haben uns so lange
nicht geschrieben, dass ich glaube, dass Sie wohl inzwischen Exzel-
lenz geworden sind. Ichbitte Sie, mir daher nicht zu zürnen, wenn
ich Sie bloss wie umstehend anrede. Verdient hätten Sie schon
längst Kultusminister zu werden. Aber was nicht ist, kann ja noch
werden. Kommen Sie denn nicht einmal auch nach Berlin, damit ich
Sie endlich so recht nach Herzenslust geniessen kann? Ich werde
wohl nicht so leicht wieder nach Wien kommen, denn abgesehen von
den kritischen Zeiten und den Plackereien, die jetzt mit den Reisen
verbunden sind, hat man wohl in Ihrer schönen Stadt auf lange hin-
aus kein Interesse an Vorträgen wie ich sie halte und vor allem
kein Honorar dafür. Und Sie wissen, der Mensch lebt nicht vom
Brot allein und noch dazu von dem schlechten Brode, das wir jetzt
haben, sondern auch von dem scheusslichen Mammon, den alle Welt
verflucht und doch haben muss.
Inzwischen begrüsse ich Sie aufs allerherzlichste und
verbleibe in alter Treue und Freundschaft
Ihr ergebener AdolphKohut