u. edelmüthigen Absichten des verehrten Vorstandscollegiums
verkannt hätte. Im Gegentheil! Ich war tiefgerührt über die
zarte Fürsorge der verehrten Herren. Aber ich weiß anderseits
nicht, was ich mit einem Leben ohne künstlerische Thätig=
keit anfangen soll. Und ich habe im abgelaufenen Winterhalb=
jahr mehr als einmal erfahren, daß diese Thätigkeit
nichtnur für mich ein unsägliches Glück, sondern auch
für Andere eine wahrhafte Freude bedeutet. Dennoch
werde ich mich damit abfinden müssen, von nun ab blos
in außerordentlichen Fällen vor unser Publikum treten
zu können; das ist freilich hart u. will mir nicht sogleich
gelingen, obzwar ich mich gewiss nicht für unersetzbar
halte. - Mit einem Wort: Vorläufig leide ich unter
der Vorstellung eines bloßen „Vegetierens“ - denn Leben
kann man doch dergleichen nicht heißen - unsäglich! Gott
gebe, daß es mir zur Gesundheit verhelfen
möge! Glauben kann ich schwer dran.
Daß ich mein Innerstes so vor Ihnen bloßlege,
empfinden Sie hoffentlich nicht als eine Belästigung. Ich
wäre sehr unglücklich darüber u. fände kaum den Muth,
Sie zu besuchen, was ich doch so gerne thäte, freilich,
um Ihnen mündlich noch mehr vorzujammern.
Für heute bitte ich Sie nur noch, mir Ihre freundlichen
Gesinnungen zu bewahren u. bin mit verehrungsvollen
Grüßen, hochgeehrtester Herr Ministeralrath,
Ihr innig ergebener
FerdinandLöwe
Meine Frau grüßt schönstens.
[links:]
Meine Schrift bringt zum Ausdruck, wie sehr es mit mir abwärts geht.
verkannt hätte. Im Gegentheil! Ich war tiefgerührt über die
zarte Fürsorge der verehrten Herren. Aber ich weiß anderseits
nicht, was ich mit einem Leben ohne künstlerische Thätig=
keit anfangen soll. Und ich habe im abgelaufenen Winterhalb=
jahr mehr als einmal erfahren, daß diese Thätigkeit
nichtnur für mich ein unsägliches Glück, sondern auch
für Andere eine wahrhafte Freude bedeutet. Dennoch
werde ich mich damit abfinden müssen, von nun ab blos
in außerordentlichen Fällen vor unser Publikum treten
zu können; das ist freilich hart u. will mir nicht sogleich
gelingen, obzwar ich mich gewiss nicht für unersetzbar
halte. - Mit einem Wort: Vorläufig leide ich unter
der Vorstellung eines bloßen „Vegetierens“ - denn Leben
kann man doch dergleichen nicht heißen - unsäglich! Gott
gebe, daß es mir zur Gesundheit verhelfen
möge! Glauben kann ich schwer dran.
Daß ich mein Innerstes so vor Ihnen bloßlege,
empfinden Sie hoffentlich nicht als eine Belästigung. Ich
wäre sehr unglücklich darüber u. fände kaum den Muth,
Sie zu besuchen, was ich doch so gerne thäte, freilich,
um Ihnen mündlich noch mehr vorzujammern.
Für heute bitte ich Sie nur noch, mir Ihre freundlichen
Gesinnungen zu bewahren u. bin mit verehrungsvollen
Grüßen, hochgeehrtester Herr Ministeralrath,
Ihr innig ergebener
FerdinandLöwe
Meine Frau grüßt schönstens.
[links:]
Meine Schrift bringt zum Ausdruck, wie sehr es mit mir abwärts geht.