unterbrochen, dessen Inhalt mich, nebenbei bemerkt, aufrichtig
betrübt hat. Kaudela theilt mir u. a. mit, daß mein Vorschlag
einer Programmänderung des 2. u. 3. Konzertes, wodurch eben
der „Bruckner-Zyklus” wenigstens von der 2ten Sinfonie
ab für mich reserviert bleiben sollte, keinen Beifall findet. Schade!
Ich hätte mich so innig darüber gefreut. Und unser Publikum hätte
sicher auch nichts dawider gehabt. Natürlich habe ich mich aber zu
fügen, da ich doch unmöglich unserm Vorstand noch weitere Schwierigkeiten
bereiten kann. Da Nilius eine herzliche Verehrung für meine
Person u. Künstlerschaft seit jeher an den Tag legt, würde er
in meinem Änderungsvorschlage kaum einen Ausdruck des
Misstrauens in seine Leistungsfähigkeit erblickt haben - aber
da fällt mir eben ein, daß ich gar nicht weiß, ob er mich im
zweiten Konzert vertreten wird.
Über mein Befinden habe ich insoferne Erfreuliches zu be=
richten, als der Bronchialkatarrh beinahe verschwunden ist; dagegen
quält mich nach wie vor mein rechtes Bein. Das ist übrigens keine
neue Sache. Ich habe ja daran seit etwa zwei Jahren - allerdings
mit Unterbrechungen - zu leiden. Da es bisher blos zu Ermüdungen
beim Gehen u. Stehen, nicht aber zu eigentlichen Schmerzen geführt hat,
ist vielleicht der Sache kein zu großes Gewicht beizulegen. - Vom
Wetter wurden wir bisher (etwa 3 Tage ausgenommen) sehr verwöhnt.
Und herrlich ist's hier! Da möcht' ich einmal in völliger Gesundheit
verweilen können. Übrigens fehlt mir nichts, als das Bewusstsein,
tüchtig in meinem Beruf herumwirtschaften zu können, mich
ohne Rücksichtnahme auf die „liebe” Gesundheit auch ein bissel
überanstrengen dürfen, wie ich's seit Jahren so gern gethan habe,
dann geht's mir wieder ganz gut. Daß auch in dieser Hinsicht
Ihre lieben Wünsche mit mir sind, empfinde ich stets und finde
mich dadurch sehr beglückt. Auch meine Frau fühlt dies intensiv
u. grüßt Sie, verehrtester Herr Hofrat, herzlichst gleich
Ihrem treu-ergebenen Ferdinand Löwe
[seitlich:]
Gerne wüsste ich - falls Sie mich durch ein Postkärtchen erfreuen sollten, etwas über
das Befinden Ihrer verehrten Freundin, Frau Rössler. Nochmals alles Herzlichste!
betrübt hat. Kaudela theilt mir u. a. mit, daß mein Vorschlag
einer Programmänderung des 2. u. 3. Konzertes, wodurch eben
der „Bruckner-Zyklus” wenigstens von der 2ten Sinfonie
ab für mich reserviert bleiben sollte, keinen Beifall findet. Schade!
Ich hätte mich so innig darüber gefreut. Und unser Publikum hätte
sicher auch nichts dawider gehabt. Natürlich habe ich mich aber zu
fügen, da ich doch unmöglich unserm Vorstand noch weitere Schwierigkeiten
bereiten kann. Da Nilius eine herzliche Verehrung für meine
Person u. Künstlerschaft seit jeher an den Tag legt, würde er
in meinem Änderungsvorschlage kaum einen Ausdruck des
Misstrauens in seine Leistungsfähigkeit erblickt haben - aber
da fällt mir eben ein, daß ich gar nicht weiß, ob er mich im
zweiten Konzert vertreten wird.
Über mein Befinden habe ich insoferne Erfreuliches zu be=
richten, als der Bronchialkatarrh beinahe verschwunden ist; dagegen
quält mich nach wie vor mein rechtes Bein. Das ist übrigens keine
neue Sache. Ich habe ja daran seit etwa zwei Jahren - allerdings
mit Unterbrechungen - zu leiden. Da es bisher blos zu Ermüdungen
beim Gehen u. Stehen, nicht aber zu eigentlichen Schmerzen geführt hat,
ist vielleicht der Sache kein zu großes Gewicht beizulegen. - Vom
Wetter wurden wir bisher (etwa 3 Tage ausgenommen) sehr verwöhnt.
Und herrlich ist's hier! Da möcht' ich einmal in völliger Gesundheit
verweilen können. Übrigens fehlt mir nichts, als das Bewusstsein,
tüchtig in meinem Beruf herumwirtschaften zu können, mich
ohne Rücksichtnahme auf die „liebe” Gesundheit auch ein bissel
überanstrengen dürfen, wie ich's seit Jahren so gern gethan habe,
dann geht's mir wieder ganz gut. Daß auch in dieser Hinsicht
Ihre lieben Wünsche mit mir sind, empfinde ich stets und finde
mich dadurch sehr beglückt. Auch meine Frau fühlt dies intensiv
u. grüßt Sie, verehrtester Herr Hofrat, herzlichst gleich
Ihrem treu-ergebenen Ferdinand Löwe
[seitlich:]
Gerne wüsste ich - falls Sie mich durch ein Postkärtchen erfreuen sollten, etwas über
das Befinden Ihrer verehrten Freundin, Frau Rössler. Nochmals alles Herzlichste!