Madjera, Wolfgang: Brief an Friedrich Schreyvogl. Wien, 31.12.1921
Wien 31. 12. 1921.
Lieber Freund Schreyvogl!
Ich bin wahrhaft bestürzt über die
traurige Nachricht von Ihrer Erkrankung
an Scharlach, die Sie plötzlich gezwungen
hat, den sagenumrauschten Höhen = Luft=
kurort an der Triesterstraße aufzusuchen.
Daß ich mit besorgtem Herzen und mit den
innigsten Wünschen für Ihre baldige Wieder=
herstellung Ihrer gedenke, dürfen Sie mir
glauben. Sind Sie mir doch – ich kann's
Ihnen ja verraten –, seit ich Sie kennen ge=
lernt habe, an's Herz gewachsen; es war,
wie man sagt, eine Liebe auf den ersten
Blick. Sie haben sie sich damals, als ich
Ihrem Vortrag im Saal des „Wissenschaft=
lichen Klubs“ beiwohnte, mit ihren Gedichten
ersungen!