Mandyczewski, Eusebius: Brief an Wilhelm Kienzl. Wien, 4.9.1927
Wien 4. Sept. 1927.
Hochverehrter teurer Freund und Gönner,
liebwertester Herr Kollege,
warum sollte ich denn auch einem so
wertvollen und würdigen Vorläufer nicht nachlaufen?
Wissen Sie mir einen Besseren? Nur laufen wir ja
alle, wie Sie wissen, zu rasch, die wir schon von Natur streb-
same Wesen sind und uns in so vielen Dingen nicht genug
tun können. Oder: können Sie genug komponieren? Genug
lesen kann ich nicht! Also müssen Sie schon naturnotwendig
gestatten, oder richtiger: erlauben, daß ich Ihnen „auf dem
Fuße folge“, wie Sie schrieben, ja vielmehr auf beiden
Füßen, und zwar solange als sie mich tragen. Nehmen