Quincke, Wolfgang: Brief an Luise Necker. Oberaudorf, 22.10.1927
mit Jugendfreunden in Kaisergebirge, was
von hier Tagesausflug ist. -
Im Winter habe ich eine Arbeit gemacht,
die von der Deutschen Gesellschaft für Theater-
geschichte veröffentlicht wird. Es handelt
sich um die Herausgabe eines Spielhonorar-
buches der Charlotte von Hagn (bedeutendste
deutsche Lustspielliebhaberin des 19. Jh., hat
auch am Burgtheater gastiert) mit tagebuch-
artigen Aufzeichnungen. Zu den Erläuterungen
habe ich in Berlin in der Bibliothek und im
Hausarchiv vor einem Jahre Studien gemacht,
als ich dort war, um meinen Bau zu sichern.
Jetzt komme ich zu nichts, denn ich habe
mit der Pflege meiner Frau, die keinen Finger
rühren darf, und mit häuslichen Dingen voll-
auf zu tun.
Mieze war im September mit Mann (Dr.
med. W. Rech) und Schwiegermutter im Enga-
din. Sie ist zwar geprüfte Autolenkerin, der
Mann hat aber gefahren.
Ihnen alles Gute von uns und viele Grüsse!
Bitte verzeihen Sie das lange Schweigen
Ihrem
alten
Wolfgang Quincke
Frau Dr. Seufferheld
bitte mich schönstens
zu empfehlen!