Heidelberg, 25.I.22
Fräulein
Luise Necker
Wien IX
Seegasse 4
Liebes Luisekind,
weshalb Sie
Ida verfehlt haben, konnte ich nicht
ergründen, bin aber durch sie ebenso
unterrichtet, wie durch Sie.
Nun bin ich aber mit der vorge-
schlagenen Lösung der Frage nicht
zufrieden.
Wie kann man die Druckkosten eines
Buches bezahlen, das man heraus-
giebt! Das hat ja etwas künstli-
ches und gezwungenes im
voraus. Ein solches Buch ist ein
totgeborenes Kind: dem Verleger
liegt ja nichts daran, ob es ver-
kauft wird oder liegen bleibt, des-
halb tut er nichts dafür. Ein
solches Buch ist der aufgelegte
Ladenhüter, und damit ehren
Sie das Andenken Ihres Vaters,
wie mir wenigstens scheinen will,
nicht in seinem Sinne. Ich glau-
be, wüsste er drum, er würde mit
beiden Händen abwehren!
Fräulein
Luise Necker
Wien IX
Seegasse 4
Liebes Luisekind,
weshalb Sie
Ida verfehlt haben, konnte ich nicht
ergründen, bin aber durch sie ebenso
unterrichtet, wie durch Sie.
Nun bin ich aber mit der vorge-
schlagenen Lösung der Frage nicht
zufrieden.
Wie kann man die Druckkosten eines
Buches bezahlen, das man heraus-
giebt! Das hat ja etwas künstli-
ches und gezwungenes im
voraus. Ein solches Buch ist ein
totgeborenes Kind: dem Verleger
liegt ja nichts daran, ob es ver-
kauft wird oder liegen bleibt, des-
halb tut er nichts dafür. Ein
solches Buch ist der aufgelegte
Ladenhüter, und damit ehren
Sie das Andenken Ihres Vaters,
wie mir wenigstens scheinen will,
nicht in seinem Sinne. Ich glau-
be, wüsste er drum, er würde mit
beiden Händen abwehren!