Reicke, Emil: Brief an Hans Ankwicz-Kleehoven. Berlin, 11.3.1917
ganz normal werden. Meiner Frau u. den anderen
Kindern gehts im übrigen gut.
Hoffentl. sind Sie unversehrt u. befinden
sich auch Ihre Frau Gemahlin u. Ihre werten Angehöri=
gen wohl. Wie es eben zu Kriegszeiten sein kann.
Daß Sie noch Zeit gefunden haben, eine wissenschaft=
liche Arbeit zu vollenden, ist sehr schön, ich gratuliere
Ihnen dazu. Ich könnte doch erst in Nürnbg wieder
meine alten Arbeiten aufnehmen. Jetzt treibe
ich sozusagen Allotria, wälze Feuilletonartikel
in mir herum etc. Ob es sich wohl lohnt, seine
Kriegserinnerungen zu schreiben?
Nun behüte Sie Gott, wie er - das muß ich wohl
sagen - mich u. meinen Jungen so gnädiglich vor
Schlimmerem bewahrt hat. Wünschen wir uns außer=
dem ein besseres Wetter u. ein möglichst nahes
Ende des Krieges. Hoffentl trifft Sie dieser Brief
noch in der alten Stellung.
Mit vielen Grüßen Ihr getreuer
Dr E. Reicke