Grillparzer, Franz: Schreiben an Amandus Gottfried Adolf Müllner. o.O., 1818

Sammelplatz glühender Leidenschaften, über die aber eine erworbene Ruhe, die schöne Frucht göherer Geistetsbildung, den Szepter führt bis die angeschmiedeten Sklaven die Netten brechen und destehen und Wuth schnauben, schien mir für meine Absicht ganz geeignet. dazu gesellte sich, sobald das Wort: Dichterin aus­gesprochen war, natürlich der Kontrast zwischen Kunst und Leben/ wenn die Ahnfrau unwillkehr lich gewißermüssen, eine Paraphrase des berüch­digten 5 flambartischen malheur d' etre geworden ist, so dürfte wohl die Sappho ein, in eben dem Sinne wahres malheu detre poete in sich fassen). Mit einem Worte, der Gedanke ergriff auch nach allen seinen Beziehungen, und ich war als ich zur Ausführung ginug, vielleicht begeister ter, als je in meinem Leben. Aber ich glaubte auch zurück halten zu müssen. Ich habe die bei­den ersten Akte und die erstern Hälfte des dritten, obschon bei voller Wärme des Gemüchs, mit einer besonnenhert mit einer Berechnung der kleinsten Triebfedern geschrieben, die mir Freude machen würde, selbst wenn ihre Frucht mißglückt ware, daß ich loner blos durch übrigen das Bewußtseyn, sehrer fähig zu seyn. Es war stand schon vom Anfange her zu befürchten daß diese, durch ein wirkliches Heraustreten aus mir selbst bewirkte Stimmung, bei der krandhaften Reitzlarkeit meines Wesens, von keiner gar lorgen 5 dauer seyn würde, und diese Besorgniß werd, durch äußern Umstände beschleinigt, gegen das Ende des 3 te Akts wirklich. Ich wurde nämlich krank und eit un mußte von der Arbeit aussetzen. Als ich wieder d daran gieng, war meine Stimmung und mit ihr mein ganzer Ideengang geändert. Gerade es auf 5 den Punkt wo ich stehen geblieben, fiel der, von vorn herein beabsichtigte Wendepunkt in Sapphos - Handlungsweise. Ich konnte nicht dazu gelangen, den geman haden da wieder aufzunehmen, wo ich ihn fallen gelassen, und der vierte Akt kam, dadurch in einen 5. ziemlichen Kontrast mit dem früheren. Die Schluß­u sjene des 32 Akts und der gröste Theil der 5. 8 war mir schon beim Anfange zu dentlich, als u daß meine veränderte Gemüthslage darauf einen sehr wesentlichen Einfluß hätte nehmen können. Das ist im kurzen, die Geschichte des minder lebhaften. 8. warmen Tons der ersten Akte, der mir, in der Freude meines Herzens /wenigstens in Bezie hung auf mich, auf die Entwicklung meiner Anlage). beinahe wie ein errungener Sieg vorkam. Ich sah sehr wohl den Kontrast ein, in dem die beiden Hälfter des