Blittersdorff, Philipp: Brief an Gustav Gugitz. Ploesti, 16.2.1917
Ploesti, am 16. II. 17.
Sehr verehrter Herr Gugitz !
Verzeihen Sie, dass ich Ihren liebensw. Brief vom
16. I. nicht so bald beantwortete, als Sie es vielleicht wünschten.
Wir sind einstweilen wieder gewandert, aus dem schönen und in-
teressanten Bukarest nach Ploesti, das vorher das Petroleum-
zentrum war, nun aber ein schmutziges grosses Nest ist. Nicht
einmal ein Kaffeehaus ! Ausser Kanzlei und Messe kennen wir
kein Vergnügen und die sind ziemlich zweifelhafte !
Müller hat mir auf meine Anfrage nach dem Vertrieb
der Th. gestern eine ganz nichtssagende Karte geschickt : " Teile
Ihnen mit, dass der Absatz Ihres Buches im Laufe des letzten
Jahres etwas langsam vorwärts ging, dass er jedenfalls nicht so
gross war, wie in den Jahren vorher, was man ja auch mit den
jetzigen Kriegszeiten in Zusammenhang bringen muss. "
Dummes " Umdenbreigehen"; ich fragte nach einer Ab-
rechnung und er antwortet so vage. Seit 3 Jahren hat er mir
nie die geringste Abrechnung geschickt und doch sagt er, dass
der Absatz im " letzten " Jahre etwas langsam vorwärts ging. Er
verkauft also ruhig weiter und in fast 3 Jahren müssen doch sicher
längst 500 Exempl. verkauft worden sein, somit meine Tantieme
fällig werden. Bitte treten Sie einmal energisch für Ihre
Jünger ein, denn so werden wir alle nie etwas bekommen. Mein
Münchener Vertreter war Rechtsanwalt Putz, wo er wohnte, weiss
ich leider nicht; habe meine Notizen nicht hier. Seien Sie so
freundlich, mir den Erfolg Ihrer Bemühungen mitzuteilen.
Meine litterar. Tätigkeit beschränkt sich hier
auf die sogenannten Qu.- Gesänge, worin ich alle Erlebnisse der
Qu. Abt. travestiere. Diese Gesänge erregen immer grossen Bei-
fall und werden als später " historisch " gut aufgehoben. Sende
Ihnen den letzten als Probe dieser " leichten " Ware.
Ueber Bukarest lieferte ich neulich einen Auf-
satz für die Linzer Tagespost und jetzt habe ich den franz. Be-
richt eines Konfidenten und franz. Offiziers Ahelm in Händen,