Blittersdorff, Philipp: Brief an Gustav Gugitz. Ploesti, 16.2.1917
IX) Der Repoutka pflückt hier und dort
Der Blüten eine Menge,
Und einmal mulatiert' er fort,
Da kam er ins Gedränge.
Es ward ihm ängstlich sehr zu Mut'
Nach Weib und Wein. Gesange.
Denn Vorsicht ist hier immer gut,
Sonst merkt man was am Klange.
X) Der Oldi spinnt die Minn' allein,
Spielt mit verdeckten Karten,
Ergehet sich im Mondenschein
Mit einer " Wunderzarten".
Kari Budi Jungfrau'n sucht allhier,
Er wird sie schwerlich finden,
Denn ausgestorben sind sie schier
In dieser Stadt der Sünden.
XI) Der Schani scheint hier einer treu,
Frau Lilly ist auch niedlich,
Hat Leidenschaft für ihrer zwei
Und liebet unermüdlich.
Sein Oberleutnant, auch nicht faul
Poussiert ein holdes Mädchen,
Hält sich im Stall 'n zweiten Gaul-
Als eisern' Mundvorrätchen !
XII) Die Intendanz, hab' ich gehört,
Beweibte sich in Bälde,
Sie scheint dabei nicht sinnbetört -
Es wärmt bei dieser Kälte.
Und Strohalm sah man manchesmal
Den Schönen heiss hofieren
Auch das Gericht ist nicht von Stahl
Fühlt auch ein Liebesrühren.
So ging'der Reigen fort und fort,
Denn jeder sucht ein Liebchen,
Und sei er Bettler, sei er Lord,
Heiss brenn's im Herzensstübchen.
Vor allem aber Bukarest
Ward den Qu.-Herr'n gefährlich;
Drum hielt's der Chef für's allerbest'-
Zu wandern fort,ganz ehrlich !
Ploesti, am 9. II. 1917.--