Divéky, József: Brief an Arthur Roessler. o.O., 7.12.1914
einem leid um jeden Augenblick des ma-
jestätischen Schauspieles, das man als Mitkämpfer
versäumen müßte. Heute vormittag zahlten
wir Löhnung aus, und 150 Schritte hinter
uns feuerte die Artillerie. Über unseren
Köpfen heulten die Geschoße hinweg und
aufregend und nervenerschütternd tönte
uns das furchtbare Dröhnen der Schüsse in
den Ohren. So stellte ich mir Gott Donars
Gewalt vor! Ein Wink und Tod und Vernich-
tung fliegt aus seiner Hand. ~ Als Beobachter
empfindet man das Schreckliche viel stärker
denn als Mitkämpfer; denn die Aufmerksam-
keit ist nicht so sehr auf Details als auf den
moralischen Eindruck gerichtet. Aber umso auf-
regender und nervenreizender ist das Beobach-
ten, das Sichhingeben, widerstandslos den Ein-
drücken willfahren und nachgeben. Heute
packte mich die fast sinnlose Idee, mir die "große
Goldene" mit Gewalt zu holen! Und lange
konnte ich den Gedanken nicht loswerden.
Es steckt im Menschen noch ein gut Teil vom
Wilden; Ideen von Anpürschen, Beschleichen