Brecher, Gustav: Brief an Ernst Krenek. Leipzig, 9.3.1930
ausschuss" damit beauftragt wurde, seine Vorschläge
für Sparmaßnahmen detailliert auszuarbeiten. Im Zusam-
menhang mit dem Eintritt eines neuen Oberbürger-
meisters, dem alle diese Dinge hier fremd waren und
dessen ganzes Sinnen & Trachten nur der Wirtschafts-
Krise gelten konnte, im Zusammenhang ferner mit
wiederholten längeren Krankheitsurlauben Dr Barthols
hat sich dieser Unterausschuss zu einer regelrechten
Fronde gegen ihn ausgewachsen die im Verlauf des
letzten Vierteljahrs ganz unverhüllt in Erscheinung
trat. Alle möglichen Formen von System "Änderungen"
etc. stehen seitdem zu fortwährender Diskussion
(- und erfordern mühselige Befassung damit -) und
eine zuletzt 2 monatige Abwesenheit Barthols hat
den Ausschuss schließlich als eigentliche Verwaltungs-
behörde stabilisiert, nicht wie früher nur mit letzten
grundsätzlichen Abstimmungen & Entscheidungen beschäftigt,
sondern bis in alle Einzelheiten der Verwaltung
nachspürend, sie kritisierend und de facto wirklich
regierend, soweit nicht der neue Oberbürgermeister
nicht persönlich Dies oder Jenes einfach verfügt.
Auch noch unter diesen labilen Verhältnissen
wäre ich befugt gewesen die Erwerbung Ihres Werkes
zu tätigen, d.h. den Stellvertreter des Inten-
danten zur Vertragsunterschrift zu drängen, wenn
die U.E. in der Lage gewesen wäre für die Material-
gebühr nur z.B. 1000 M. zu verlangen. Die 5000 M.
aber die sie verlangt, jedenfalls wohl verlangen muss, -
stehen einem Betrag von 13000 M. gegenüber, der
für die ganze Spielzeit für alle Leihgebühren
Notenmateriale Bibliotheksanschaffungen zusammen