Fleischer, Max: Brief an Franz Karl Ginzkey. Wien, 30.11.1926
formte. Jetzt liegen sie bei dem neuen Speidel
schen Verlag. Der liebe Felix Braun, der mich während
meiner Krankheitswochen oft besuchte, empfahl mich
an Speidel. Auch an alten Prosamanuscripten und an
einem neuen Stück fand ich in der Reconvalescenz Zeit
zu arbeiten. Auch beglückte es sehr tags über Bücher
lesen zu können, was ich durch zwanzig Jahre nur
nachts oder auf dem Weg ins Amt in der Elektrischen
tun konnte. Obwohl mein Tag auch jetzt durch die Kur,
die ich machen muss, zerrissen ist, finde ich doch
Zeit, zu Verlegern, Theatern und in Redactionen zu
gehen, dass mir eine schwache Hoffnung vorgaukeln
will, es sei noch nicht zu spät, zu dem zu kommen,
was mein Genius mit mir will.
Den Gedanken in Pension zu gehen, der mir
in der Abbauzeit der letzten Jahre ein Schreckge-
spenst war, lass ich oft durch mein Sinnen gehen.
Wenn sich mir nur eine leichte, wenig Stunden in
Anspruch nehmende Beschäftigung böte, die mir er-