Wien 6. 1. Heilige Drei Könige. 1923.
Verehrter Herr Professor! Mein Brief, Hevesy & Gedächtnißstiftung sind
hoffentlich inzwischen in Ihre Hände gelangt. Schulze ist bereits in Wien
u. wird wohl im Laufe der nächsten Woche in die meinen gelangen.
Da er unersetzlich ist, werde ich ihn aber doch wohl besser eingeschrie-
ben an Sie senden. Vorher muß ich aber versuchen, ihn hier schätzen
zu lassen, da ein heute an mich gekommener Brief von Frau
Geheimrat G. wieder nur sagt : "Was nun den Schulze betrifft, so
kann ich Dir wirklich keinen Preis nennen. Die Preise kannst du sicher
in Wien so gut erfahren wie ich hier. Es würde mir Spaß machen
belgische francs zu bekommen .*" - Zu dem beigelegten Feuilleton
über Konstanze Mozart bemerke ich, daß der Salzburger Schädel
doch wohl der echte ist, da der berühmte Anatom Hyrtl ihn durch eine
merkwürdige Verkettung von Umständen beglaubigen
konnte und dorthin gespendet hat. - Aus Kopenhagen
schreibt man mir: "Es freut mich, Ihnen heute melden zu können , daß die
Übersetzung des Pojaz einen sehr guten, ja einen glänzenden Empfang
erhalten hat. Der Ihnen vielleicht bekannte dänische Liederdichter
und Journalist Axel Henriquez schrieb vor einigen Tagen eine
begeisterte Anmeldung, nannte es ein herrliches, ein wunder-
schönes Buch und lobte auch die sorgfältige und gute Übersetzung.
Man hört überall das Lob des Buches." Ob ?! Ja, lieber Herr
Professor, dies ob müssen Sie selber deuten, ich bin nicht kühn
genug dazu! - Die hiesigen Verhältnisse?! Daß ich höchstens am
Feiertag Fleisch esse. Butter, Milch, Eier nie kaufe, Gesellschaft, Kon=
zert, Theater nicht kenne, die elektrische Straßenbahn auf Ihrem
Konto steht, keinen Lohn bezahle, mein Bruder nur im Dezember
Zinsnachzahlung, Telephon und vieles Wirtschschaftliche zugeschos-
sen hat, schicke ich voraus. Trotzdem ist mein Dezemberkonto
wie folgt: Verpflegung: ich und die Perle. Ich ganze Verpflegung,
für die Perle halbe /die 2. Hälfte bezahlt meine Schwester./:
Verpfleg. 296. 669 Kronen. - Diverse kleine Ausgaben Haushalt u. selbst:
Diverses 8. 384. " - Geschenke, Weihnacht - unvermeidlich:
Geschenke: 31. 000 " Richten eines uralten Kleides. Protektionspreis:
Toilette: 25. 000 "Elektrisches Licht. Ich brenne 1 Flamme à 16 Kerzen:
Licht 47 000 " Kohlentragen /1/3 - 2/3 meine Geschwister/:
Beheizung 4 676 " Wäsche zu Hause 1/3 der Kosten:
Wäsche 19. 000 " Zahnarzt:
Arzt. 40. 000 "
Verehrter Herr Professor! Mein Brief, Hevesy & Gedächtnißstiftung sind
hoffentlich inzwischen in Ihre Hände gelangt. Schulze ist bereits in Wien
u. wird wohl im Laufe der nächsten Woche in die meinen gelangen.
Da er unersetzlich ist, werde ich ihn aber doch wohl besser eingeschrie-
ben an Sie senden. Vorher muß ich aber versuchen, ihn hier schätzen
zu lassen, da ein heute an mich gekommener Brief von Frau
Geheimrat G. wieder nur sagt : "Was nun den Schulze betrifft, so
kann ich Dir wirklich keinen Preis nennen. Die Preise kannst du sicher
in Wien so gut erfahren wie ich hier. Es würde mir Spaß machen
belgische francs zu bekommen .*" - Zu dem beigelegten Feuilleton
über Konstanze Mozart bemerke ich, daß der Salzburger Schädel
doch wohl der echte ist, da der berühmte Anatom Hyrtl ihn durch eine
merkwürdige Verkettung von Umständen beglaubigen
konnte und dorthin gespendet hat. - Aus Kopenhagen
schreibt man mir: "Es freut mich, Ihnen heute melden zu können , daß die
Übersetzung des Pojaz einen sehr guten, ja einen glänzenden Empfang
erhalten hat. Der Ihnen vielleicht bekannte dänische Liederdichter
und Journalist Axel Henriquez schrieb vor einigen Tagen eine
begeisterte Anmeldung, nannte es ein herrliches, ein wunder-
schönes Buch und lobte auch die sorgfältige und gute Übersetzung.
Man hört überall das Lob des Buches." Ob ?! Ja, lieber Herr
Professor, dies ob müssen Sie selber deuten, ich bin nicht kühn
genug dazu! - Die hiesigen Verhältnisse?! Daß ich höchstens am
Feiertag Fleisch esse. Butter, Milch, Eier nie kaufe, Gesellschaft, Kon=
zert, Theater nicht kenne, die elektrische Straßenbahn auf Ihrem
Konto steht, keinen Lohn bezahle, mein Bruder nur im Dezember
Zinsnachzahlung, Telephon und vieles Wirtschschaftliche zugeschos-
sen hat, schicke ich voraus. Trotzdem ist mein Dezemberkonto
wie folgt: Verpflegung: ich und die Perle. Ich ganze Verpflegung,
für die Perle halbe /die 2. Hälfte bezahlt meine Schwester./:
Verpfleg. 296. 669 Kronen. - Diverse kleine Ausgaben Haushalt u. selbst:
Diverses 8. 384. " - Geschenke, Weihnacht - unvermeidlich:
Geschenke: 31. 000 " Richten eines uralten Kleides. Protektionspreis:
Toilette: 25. 000 "Elektrisches Licht. Ich brenne 1 Flamme à 16 Kerzen:
Licht 47 000 " Kohlentragen /1/3 - 2/3 meine Geschwister/:
Beheizung 4 676 " Wäsche zu Hause 1/3 der Kosten:
Wäsche 19. 000 " Zahnarzt:
Arzt. 40. 000 "
472 829 Ohne solche Fälle wie kürzlich der dänischen
[links:] * Habe noch 50 auf Ihr Konto liegen . OF.
[links:] * Habe noch 50 auf Ihr Konto liegen . OF.