hätte ich ohne meine Puppen, die ja nun längst aufgehört haben
und Ihre vielen Geschenke längst alle meine Siebensachen ver-
kaufen müssen. Nun geht es aber wieder, auch die letzten
100 francs sind nicht gewechselt. So stelle ich mein Los Gott anheim,
ohne Grübelei! Auch Anderes, Unpersönliches, das mich schwer
bedrückt, lege ich in Gottes gnädige Hände. - Soeben erwarte
ich Hofrat Dr. von Frankl, mit dem ich über Rappaport reden
will .. Eine kindliche Freude macht mir Rudolfs Futterhäuschen vor
meinem Fenster, denn von den zahllosen frechen Spatzen abgesehen,
kommen auch zwei schwarze, gelbschnäbelige Amseln, eine grö-
ßere und eine kleinere - herrliche Tiere! - Frankl sagt: Der
Moritz Rappaport war ein Studienkollege - Medizin - seines Vaters
L. A. Frankl, blieb mit diesem befreundet, lebte als Arzt in Lem=
berg, zog 1873 nach Wien. Als aber sein Sohn Jacob in diesem
Jahr sein ganzes Vermögen verlor, zog er nach Lemberg
zurück, nahm seine Praxis wieder auf. Nachdem er erblindet
und sein Sohn sehr reich geworden war, zog er wieder
nach Wien und starb daselbst. Sollte Sie wann interessieren
kann ich es eruieren. Frankl, der Sohn wird mir den Artikel
Rappaport aus Wurzbach öst: Lexikon herausschreiben lassen.
Aus Wurzbach kann ich Dr. Roggen auch über alle Österrei-
cher - Maler, Bildhauer - berichten. Nur müsste er mir
die Namen nennen. Käuflich ist Wurzbach nicht. Rappaport
war als Dichter ein Nachtreter Ludwig August Frankls -
Franks Vorbild war Lenau, den Sie ja kennen, - sein Haupt-
werk ist ein Mose.
An Moritz Rappaport.
Zum 70. Geburtstag.
Zurück ein halb Jahrhundert weit,
Daß wir in Wien studierten,
O war das eine lustige Zeit
Für uns getreu All'irten!
Wir waren Bursche jung und flott,
Das Leben lachte, scherzte;
Wie dienten dem Apollogott,
Der Dichter schirmt und Ärzte .
Doch schlichen wir uns oft davon
Kollegien zu schwänzen,
Wenn schmeichelnd uns Wien-Babylon
Gelockt zu seinen Tänzen.
und Ihre vielen Geschenke längst alle meine Siebensachen ver-
kaufen müssen. Nun geht es aber wieder, auch die letzten
100 francs sind nicht gewechselt. So stelle ich mein Los Gott anheim,
ohne Grübelei! Auch Anderes, Unpersönliches, das mich schwer
bedrückt, lege ich in Gottes gnädige Hände. - Soeben erwarte
ich Hofrat Dr. von Frankl, mit dem ich über Rappaport reden
will .. Eine kindliche Freude macht mir Rudolfs Futterhäuschen vor
meinem Fenster, denn von den zahllosen frechen Spatzen abgesehen,
kommen auch zwei schwarze, gelbschnäbelige Amseln, eine grö-
ßere und eine kleinere - herrliche Tiere! - Frankl sagt: Der
Moritz Rappaport war ein Studienkollege - Medizin - seines Vaters
L. A. Frankl, blieb mit diesem befreundet, lebte als Arzt in Lem=
berg, zog 1873 nach Wien. Als aber sein Sohn Jacob in diesem
Jahr sein ganzes Vermögen verlor, zog er nach Lemberg
zurück, nahm seine Praxis wieder auf. Nachdem er erblindet
und sein Sohn sehr reich geworden war, zog er wieder
nach Wien und starb daselbst. Sollte Sie wann interessieren
kann ich es eruieren. Frankl, der Sohn wird mir den Artikel
Rappaport aus Wurzbach öst: Lexikon herausschreiben lassen.
Aus Wurzbach kann ich Dr. Roggen auch über alle Österrei-
cher - Maler, Bildhauer - berichten. Nur müsste er mir
die Namen nennen. Käuflich ist Wurzbach nicht. Rappaport
war als Dichter ein Nachtreter Ludwig August Frankls -
Franks Vorbild war Lenau, den Sie ja kennen, - sein Haupt-
werk ist ein Mose.
An Moritz Rappaport.
Zum 70. Geburtstag.
Zurück ein halb Jahrhundert weit,
Daß wir in Wien studierten,
O war das eine lustige Zeit
Für uns getreu All'irten!
Wir waren Bursche jung und flott,
Das Leben lachte, scherzte;
Wie dienten dem Apollogott,
Der Dichter schirmt und Ärzte .
Doch schlichen wir uns oft davon
Kollegien zu schwänzen,
Wenn schmeichelnd uns Wien-Babylon
Gelockt zu seinen Tänzen.