"Der Freund im alten "Vlamenland",
Mir nie bekannt, mir wohlbekannt;
Er ist mir fern in Zeit und Ort,
Er ist mir nah in Geist und Wort."
Wichmann.
Wien 29. 7. 24.
Lieber, verehrter Herr Professor!
Ich beginne einmal ausnahmsweise von mir
und komme erst dann zur Beantwortung Ihres l.
Briefes.
Momentan ist mein einsames Leben unterbro-
chen. Dr. Geiger und Frau wohnen seit Mittwoch bei
mir und werden wohl noch bis zum 8. August
bleiben. Grund, wohl vor Allem, um mich wäh-
rend der Abwesenheit meiner Perle, die mit ihrem
Mann auf dreiwöchigen Urlaub ist, nicht allein
zu lassen, dann aber auch, weil meine Wohnung
in's Grüne und Stille geht, während die ihre
im 4. Stock einer der verkehrsreichsten Wiener
Straßen liegt. Frau G. kocht, das Übrige macht
die Siebzehnjährige, die Perle und ich uns ge-
meinsam halten. Es ist natürlich sehr nett für
mich und ich bin ganz gerührt, ich sehe aber
doch, wie sehr ich an das Alleinsein gewöhnt
bin, das ich ja seit fast einem Jahr wieder ge-
nieße und wie sehr mich Alles anstrengt und
ermüdet.
Aus völligem Mangel an Büchern habe