Franzos, Ottilie: Brief an Julius Pée. Wien, 29.7.1924
geschlossen ist, unmöglich mir Bücher zu verschaffen. Kaufen!
Leihbibliothek unerschwinglich & zu entfernt. Aber,
auch, wenn ich könnte, zu Marx-Engel würde ich
nicht greifen. Heute ist der 94. Geburtstag des Kai-
sers, dessen getreue Untertanin ich durch 60 Jahre
war. - - -
Sie sagen in Ihrem Brief: "Deutsche Literaturgeschichte
ist verpönt". Soll da der Briefnachlaß an K. E. F. nach
Belgien? Was könnten Sie damit machen? Nach
dem deutschen Gesetz, bedarf es übrigens zur Ver-
öffentlichung eines jeden Briefen der Einwilligung der Erben des
Autors. Das physische Recht gehört dem Empfänger:
er kann den Brief vernichten, verschenken, ver-
kaufen, veröffentlichen darf er ihn nicht ohne
Erlaubniß.
Nehmen Sie sich doch einmal die Zeit, ich bin
so unbescheiden darum zu bitten, mir von sich
zu erzählen.
Motherby folgt demnächst.
Für die Marken vielen Dank, auch für die Scheine.
Die geliebten Buben verbringen ihre Ferien auf
der Fabrik in Böhmen. Ihr Vater ist nicht an der Fa-
brik beteiligt; nur die Mutter.
Kennen Sie Pierre Benoit? Ich finde seinen
"Lac salé" ganz ausgezeichnet! Gestern war eine
Besprechung über Lemonnier, der jetzt in's Deutsche über-
setzt wird, in der N. Fr. Pr. Ist er wirklich so gut? Ich
kenne ihn nicht.
Viele, viele Grüße an Sie, die Gattin und die
Söhne! Ist Willem über die Ferien zu Hause? Und
Paul?
Ihre treu ergebene
OF
Den Brief an Schulze brauche ich nicht mehr.