Franzos, Ottilie: Brief an Julius Pée. Wien, 29.7.1924
des Todes von Antons "Herrn", ob Anton das Geschäft
übernehmen solle. Jan versprach mir sofort Bescheid zu
geben, sobald eine Entscheidung gefallen sei. Da er
dies nicht hat, frug ich nach geraumer Zeit tel.
an. Seine Antwort: "Ich habe noch nicht Zeit gehabt
Ihnen zu telefonieren. (!!!) Es ist nichts daraus geworden."
Ich: "Ich kann Sie nicht bitten zu mir zu kommen, weil
ich krank bin." Was die Wahrheit war. Seitdem
kein Lebenszeichen von den Brüdern. Ich kenne
mich genug, um zu wissen, daß ich Jedem, dem ich
dienen kann, wieder dienen werde. Aber ver-
letzt bin ich doch, so töricht es auch ist.
Ich sende Ihnen eine eben gefundene Abschrift eines
Briefes an Amtsrichter Schulze vom 2. Nov. 1905, aus
dem Sie hoffentlich ersehen werden, daß ich seinerzeit
Alles getan habe, um das Erscheinen zu ermöglichen.
Nun, verehrter, lieber Herr Professor, zur Auto-
graphenfrage. Ich bin "unabsehbar" nicht fertig. Die
pecuniäre Seite wollen wir vorläufig ganz bei Seite
stellen. Nach wie vor ist es aber meine Ansicht, daß
die Sammlung in eine Universitätsbibliothek, in
ein zugängliches Archiv gehört, für diese sind auch
die "Kleinen" von Wert - es ist eine Übersicht der
ganzen deutschen Lit. durch ungefähr 30 Jahre.
Tausende von Stücken. Wenn ich einmal fertig
bin, werde ich mich die Mühe nicht verdrießen
lassen, Ihnen ein Namensverzeichnis aller samt Anzahl
der Stücke der namhaften Autoren zu senden.
Hoffentlich sind die Prüfungen vorbei und Sie
können eine Zeitlang ganz Ihren Neigungen
leben.
Es ist für mich, jetzt, wo die Universitätsbibliothek