Fraungruber, Hans: Brief an Max von Millenkovich-Morold. Wien, 8.1.1930
kannte seine Gesellschaft, mit Hynais war ich lange
befreundet. Im N.R.W.V. war ich der Wagnersänger
und es muß nicht so schlecht gewesen sein, weil Stradal,
Göllerich und besonders Chamberlain mich immer
wieder aufforderten. Letzterer stellte mich freundlich
im Wahnfried vor, wo mir Frau Cosima, Siegfried
und Eva die Hand boten. Ich war keck genug, mit
Van Dyck und Grüning über Tannhäuser zu plaudern.
Hans Richter hörte mich ebenfalls an, nahm mich
öfters nach allerlei Hinweisen in die Oper mit,
seine reizende Tochter Richardis sah mich ebenso gern
wie ich sie. Bei Österlein war ich auch öfters
und Prof. Höfler kam ein paarmal zu mir,
zuletzt lernte ich R. Billek in der Anzengrube
kennen.
So bin ich also in den Wellenschlag geraten,
wenn auch zumeist unverdient. Ich verstand
zu wenig, bemühte mich jedoch. Daß mir nicht alles
gefällt, hat verschiedene Gründe.