Gräf, Hans Gerhard: Brief an Otto Weissel. Weimar, 1.12.1918
man meine Leidensgeschichte kennen lernen, d. h. nur
ahnen. Der Verlag ist der des alten Goethe=Jahrbuchs:
Literarische Anstalt Rütten & Loening, Frankfurt a/M.
Ich hatte diesen gebeten, Ihnen einen Prospekt darüber
zu schicken; es ist aber, wie man mir mitteilt, augenblicklich
keiner vorhanden. Ohne, wie ich glaube, die Bescheidenheit
zu verletzen, darf ich als schlichte Thatsache mitteilen, daß es,
wie schon mehrfach in der Presse betont wurde, das umfang=
reichste u. unentbehrlichste, Goethe betreffende Werk ist, das
bisher von einem Einzelnen unternommen und vollendet
worden ist, und zwar ohne Unterstützung von Seiten einer
Akademie oder dergl. Übrigens fehlt noch ein 10. Band,
der die Nachträge und Berichtigungen zu Band 1 - 9 bringen
wird u., wie ich hoffe, 1919 von mir fertiggestellt werden
wird. Wie gern würde ich Ihnen, sehr verehrter Herr,
als Erkenntlichkeit für Ihre freundliche Gesinnung
u. die neuerliche Bethätigung derselben ein Exemplar
verehren, aber das geht leider über meine Kraft.
Mit der Bitte, mir ein freundliches An=
denken bewahren zu wollen, und mit allen
guten Wünschen für Ihr Wohlergehen
Ihr aufrichtig ergebener
und betrübter
H. G. Gräf.