Haus, Anton von: Brief an Lucia von Fries-Skene. o.O., 5.10.1916
die fruchtbare Erdkrume tief u.
tiefer in das geheimnisvolle In=
nere des Gesteins versickerte u.
sich darin allmälig den Weg wie=
der an die Sonne bahnte. Da mag
es wohl auch andere Bestandteile
aus den Gesteinen, der Humusdecke
u. auch von sovielen Pflänzchen u.
duftenden Blumen mitgenommen
haben als meines, das vielleicht
in einem Schneesturm auf das Firn=
feld eines Gletschers niederfiel,
zu Eis erstarrt jahrzehntelang
mit dem Gletscher langsam abwärts
rückte, bis es endlich, von der Sonne
aufgetaut, in einer Moräne ein=
sickerte u. durch Gesteinsadern
den Weg wieder hinausfand
Daß Sie sich Tom verwandt fühlen u.
ihn verstehen, freut mich ungeheuer.
Er ist ein arger Zweifler. Aber an
Ihnen hat er von Anfang an merkwür=
diger Weise nie gezweifelt, außer
in Bezug auf sich selbst, ob er Sie je
wiedersehen, ob er Ihnen je etwas
sein wird u. dgl. Daß Sie ihn je „Freund
Tom” nennen u. gerne von ihm hören
werden, hätte er natürlich nie geglaubt.
Jetzt glaubt er es, bezweifelt aber da=
für anderes. z. B. daß es Ihnen mit dem,
was Sie auf der letzten Seite schreiben,
wirklich Ernst sei, nämlich daß Tom