Haus, Anton von: Brief an Lucia von Fries-Skene. Pola, 18.8.1916
den prächtigen Schmetterlingen u.
der über alle Beschreibung reichen
u. lästigen Insektenwelt; der an
Vegetation fast noch stärker wuchernde
immergrüne Urwald der west=
patagonischen Kanäle mit seinen
immerblühenden Fuchsienbäumen,
fingerlangen Azaleenblüten etc.
seiner nie von einem Vogellaut ge=
störten gespenstigen Stille, ohne eine
Spur von Insektenleben; unterir=
disch hört man Bäche rauschen, von
den Gletschern stammend, die mitten
durch den grünen Wald hie u. da
bis zum Meer hinabdrängen; ihr
Felsenbett selbst ist überwuchert von
Vegetation. Und die Urwälder
Australiens, entweder nur Kasua=
rinen oder nur Eukalypten, lauter
Riesenbäume, nur an den Bächen
Alleen von Farmbäumen mit meh=
rere Meter langen zarten Blatt=
wedeln. Und wieder eine ganz an=
dere Welt die Urwälder im nahen
Neuseeland, kein einziger austra=
lischer Baum, wie auch kein Tier
von dort, fast gar keine Blumen;
dafür hundert Arten von Bäumen
u. tausend von Farren. Unbe=
schreiblich lieblich ist die Farbenpracht
der Ahornwälder auf den Bergen
von Japan in den Monaten des Far=
benwechsels: blühende Berge, von
der Ferne gesehen! Überall Wun=
der von Wäldern, überall kann