Ich glaubte leider lange, eine lieben=
de, sanfte Frau leicht zu vernünf=
tigen Ansichten überreden zu kön=
nen u. stellte ihr vor, daß alles,
was sie sagt u. tut, nicht Vernunft
sei, sondern nur der primitivste
Mutterinstinkt, wie er bei den
Tieren wirkt, die nicht denken kön=
nen. „Aber ja, natürlich! Die Tie=
re wissen doch auch am besten,
wie sie ihre Jungen aufbringen,
sonst wären sie ja schon längst aus=
gestorben, ohne Doktore u. Profes=
soren.“ - Sie blieb unbeugsam u. wur=
de eine Löwin gegen die ganze
Welt. Der erste Bub, Otto, soff 5
Ammen leer. Die 5.te war ein
Wunder; Otto behielt sie bis in
den 22.sten Monat, knöpfelte ihr
die Bluse auf u. sagte dann: „Mimi,
schon genug!“ Er gedieh dabei präch=
tig.
13.XI. Die gleichen einfachen Prinzipien
leiteten meine Frau bei der Erzieh=
ung: „Den Kindern ihren Willen
lassen; sie nie zwingen; alles
tun, was sie am liebsten haben etc
sonst wird ihr Charakter verdorben.
Was für ein Trost bliebe mir über
den Tod der 2 Walter, wenn ich
nicht sagen könnte, daß kein Kind
auf der Welt es im Leben besser,