Haus, Anton von: Brief an Lucia von Fries-Skene. Pola, 12.11.1916 - 16.11.1916
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den „Burschen“ von Otto u. Leo im Felde.
Rodler schickt ihr dann u. wann Aufnah=
men von mir; die Burschen aber
regelmäßig Rapporte über Befinden
des Herrn u. was „wir wieder
brauchen könnten.“ -
Tom kann nicht weiter! Wissen
Sie, warum er immer weiter u.
weiter schreibt, ohne je (einmal ist keinmal)
das Wort an Sie zu richten? Weil Sie
ihm ganz entschwunden sind. Wenn
Sie ihn nicht mehr hören, nicht auf ihn
hören, kein Lebenszeichen mehr von
sich geben: was soll, kann er Ihnen
da noch sagen? Sieben Tage seit dem
letzten Wort vorüber, u. seither
kein einziges Wort! Von der Gat=
tin hat er seither 3 Briefe erhalten.
Und die ist nicht so gesund u. kräftig
u. hat ganz andere Sorgen.
Also ist es wirklich aus? Auf mei=
ne Fragen will sie nicht antwor=
ten; das ist ihr wohl zu fad!
Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Farewell, farewell! And if for ever, fare Thee well!
16.XI. Ach wie gerne ich mich von Ihnen, liebe
Freundin, auslachen lasse! Wie ger=
ne ich Sie lachen sähe über den ver=
zweifelten, ganz aus dem Gleich=
gewicht gekommenen armen Tom!
„Bösewicht“ wird er nun gar von
Ihnen genannt! Als ich ihn im letzten
Brief als „Wicht“ bezeichnete, begehr=
te er heftig auf. Von Ihnen aber ist
ihm alles recht, alles Himmelsmusik,