Haus, Anton von: Brief an Lucia von Fries-Skene. Pola, 14.12.1916
nichts Warmes, Liebes drinnen, nur den
kalten harten, schweren Kürbis. Er fürchtet
sich vor dem Alleinsein, bleibt bei S.E. 2 1/4 Stun=
den auf Lacroma, nimmt das dünne, kleine
Handschreiben mit, findet auf Viribus ein gro=
ßes Dickes, kann alles nur zum Teil u. im
Flug lesen, versteht nichts recht, Rodler geht erst
weg, als S.E. an Bord kommt. Welch ein prächtiger
Mensch! Die ganze Zeit auf „Lacroma“ u. eine Stun=
de auf „Viribus“ allein mit ihm, vergesse ich fast
ganz auf den eingestürzten Himmel, u. freue
mich immer wieder, daß Sie ihn zum Gatten ha=
ben, wie man für Sie doch keinen besseren auf
der ganzen Welt finden könnte! Wie er ist,
wissen Sie ja besser als ich. Mir scheint er, mit ei=
nem Wort, der ideale Gatte für Sie!
Ebenso entzückt sind alle anderen von ihm. Beim
u. nach dem Souper unterhalten wir uns, wie
nie, lachen dann so viel, daß mir u. andern
die Brust- u. Zwerchfellmuskeln wie vom
Turnen weh tun, noch am nächsten Morgen.
Nicht über Possen, sondern über lebenswahre,
charakteristische Skizzen des Österreichertums, voll
scharfer Beobachtung, Geist und Humor, ohne Schärfe.
Um 10 U. bin ich allein mit Ihren Briefen u. dem
wieder zum Bewußtsein seines eingestürzten
Himmels gekommenen Tom, von dem sein guter
Geist gewichen. - Wollen Sie ein Bild von seiner madness?