gelernt. Beim Bischof war es durchaus
nicht eine bittere Enttäuschung; er ist
mir später auch eine ganz sympathische
Persönlichkeit geblieben, aber eine
ganz anderer Art, als ich ihn mir zu=
sammengedichtet, wofür er ja nicht
kann. Als Bischof für den Verkehr ist
mir ein heiterer Weltmann mit nor=
malen Ambitionen, wenn sonst ein=
wandfrei, sogar lieber als ein Asket
u. Heiliger. Aber an Ihrem Bilde
wäre mir schon jede geringe Ände=
rung ins Prosaische, vom Banalen
gar nicht zu reden, sehr schmerzlich
gewesen. Ich kannte Sie ja so wenig!
Nun hat aber die Sonne alle Gespen-
ster verscheucht, die Wirklichkeit alle
meine Erwartungen übertroffen,
mein Glück war vollständig, mein
Herz hat die ganze Zeit nur gelacht
u. gejubelt, u. nur gewünscht, daß
es länger dauern würde u.
daß Sie auch so fühlen. Das Bild ist
nur noch schöner, klarer, leuchtender
geworden u. steht sicherer und fester
als je auf dem Altar. Die Erinne=
rungen sprießen nur so hervor,
wie die hunderterlei Pflänzchen
aus dem Sand der Atacama-Wüste
nach einem langersehnten Regen.