Kienzl, Wilhelm: Brief an Helene Kienzl. Graz, 5.4.1917
Graz, 5. April 1917.
O mein Kind! -- Eben
war der Arzt da, auf dessen Kommen
ich endlich drang. Er konstatierte
einen elenden Befund bei Lili, sehr
geschwellte Leber, verursacht durch
arge Blutstauungen, die nichts An-
deres sind als die Folgen eines „un-
kompensierten Klappenfehlers“. Er
verschrieb Digalen u. verbot jedes
Gehen (u. gar Ausgehen) durch 6
Tage, worüber Lili unglücklich ist.
Ihre Erregungszustände werden von
Tag zu Tag ärger. Es ist zum Wahn-
sinnigwerden. Der Arzt hat tiefes
Verständnis für meine schwierige Lage