Kienzl, Wilhelm: Brief an Helene Kienzl. Graz, 5.4.1917
Wenn ich nur arbeiten könnte!
------ Ich quäle Dich, Gütige,
Strahlende, mit den Jugendgefühlen
eines Alternden, der sein Werk
getan, seine kleine Mission er-
füllt hat. Ich kann ja Nieman-
dem mehr Glück bringen, u. so-
mit ist mein Leben zwecklos
geworden. Ich schreibe das mit
voller Ruhe u. Klarheit nieder.
Vielleicht bin ich doch größer,
als ich selbst es wußte. Warum
hat mich Gott damit gestraft;
hätte er mich kleiner geschaffen,
mir wäre das Leiden erspart,
Andere durch mich leiden zu
machen, durch mich, der ich so
gern nur Freude u. Glück geben
möchte! ---