Kralik, Richard: Brief an Karl Seitz. Wien, 21.12.1927
auch kein Freiwilliger, wie ich es bin, kann ohne
solche Unterstützung arbeiten, zumal, wenn die
Not der Zeit ihm andere Quellen der Lebens-
haltung abgeschnitten hat. Ich halte mich, wie
einst Sokrates, für berechtigt, den Unterhalt vom
Staate und der Stadt anzunehmen, als Sold
für meine nur der Allgemeinheit unseres
Volkes gewidmete und ihm zum Nutzen vermeinte
volkstümliche Arbeit.
Vielleicht kann es auch als eine Art
Äquivalent angenommen werden, wenn ich
der Bibliothek der Stadt Wien den Hauptteil
meines handschriftlichen Nachlasses anbiete,
der bereits allmählich zu meinen Lebzeiten
übergeben werden könnte.
Hochachtungsvoll ergebenst
Dr. Richard Kralik
Wien XIX Weimarerplatz 3
21. Dez. 1927
[Stempel:] STÄDT. SAMMLUNGEN, WIEN
Fr. 24.DEZ. 1927 Z. 1936
[mit fremder Hand:] [A/Dr] K