Natter, Ottilie: Brief an Maia von Kralik. Gmunden, 23.12.1917
Gmunden 23/12 1917
Verehrte liebe Frau von Kralik!
Seit so langer Zeit habe ich Ih=
ren letzten lieben ausführlichen Brief
mit seinen günstigen Berichten nicht
beantwortet. Fast mir selbst unglaub=
lich, weil ich Sie im stillen immer ge=
genwärtig habe, sozusagen stetig in
seelischer Fühlung mit Ihnen stehe.
Ich kann Sie mir nicht anders den=
ken als im geistigen Austausch
mit Ihrem lieben Gatten sowie
in Sorgsamkeit und Liebe für
Ihre Söhne, für die Ihrigen. Mögen
Sie alle vereint die schönen Fest=
tage in bester Hoffnung für die
Zukunft verbringen.
Den ganzen Sommer ver=
lebte ich in sehnsuchtsvoller Un=
ruhe. Ich wollte mit den Meinigen
(Farinellis) in Zürich zusammen=