Divéky, József: Brief an Arthur Roessler. Beuthen, 14.11.1914
nen Posten zuschanzte, der ohne direkte Lebens-
gefahr ist. (Hätte ich ihn erschlichen, müßte
ich mich schämen.) Ich stellte das Schicksal
auf die Probe: ich tat nichts um mir den
Dienst zu erleichtern oder die Gefahr zu meiden.
Ich stand aufrecht oder ging langsam, wo
die anderen lagen oder liefen; ich hielt
auf einem unhaltbaren Punkte 2 Stunden
mit 5 Mann aus, wehrlos dem Artilleriefeuer
ausgesetzt. Es fing nicht bei mir. Es kamen
andere Leute, mein Feldwebel, mein Kadett,
die mir andere, gefahrlosere Aufgaben gaben,
ohne mein Zutun; ich wurde dem Außen-
dienst fast entzogen. Da sah ich, es sollte so
sein und tat auch was dazu, wenig genug,
und ich war beim Manipulanten zugeteilt,
noch eine flüchtige Bemerkung und uner-
wartet darauf die Komandierung zum Train!
Es muß sowas wie "Glück" oder "Schicksal"
geben! Ich bin ebenso davon überzeugt
wie von meiner endlichen glücklichen
Heimkehr. Ich sträube mich jetzt nicht
mehr dagegen, da ich einsehe daß es sinn-
los und toll wäre. Leute sind gefallen an
Orten wo niemand an Kugeln dachte.
Denen war's eben bestimmt; an mir verfing's
nicht, trotz absichtlicher Herausforderung.
"Wer will auf Patrouille gehen?" Ich melde mich,
man schickt aber nen anderen; der dort ge-
blieben ist! Ist das nun Schicksal oder nicht ?
Kurz, ich muß ein Schoßkind des Glück's
sein, wenn ich mein ganzes Leben ins Auge
fasse. Alles, selbst der größte scheinbare Unsinn