Divéky, József: Brief an Arthur Roessler. o.O., 20.11.1914
meiner Versetzung zum Train so ziemlich
beendigt, da wohl kein gefährlicher Rück-
zug mehr zu befürchten ist. Und sonst geht's
ja da ziemlich ruhig zu. Umsomehr habe
ich Zeit, an Zukunft und Arbeit zu denken.
Mir wird dabei allerdings ganz zappelig
zu Mute. Heimweh kann zwar kein's
bei mir aufkommen, seit ich sehr günstige
Nachrichten von zuhause erhalten habe. Aber
nach der Arbeit sehne ich mich, daß wieder
der Geist in seine Rechte trete, nach so
langer Vernachlässigung. Stoff ist vor-
handen in Überfülle. Ich möchte z. B. nicht
ungern eine Mappe mit Kriegsbildern,
Erlebnissen in Lithografie oder Radierung
machen. Verschiedene, mehr philosophische
Gegenstände schweben mir auch vor; kurz
Stoff "zum Schweinefuttern." Nur machen
sollte mans können, und ruhig arbei-
ten ! Das sind meine Wünsche. ~
Daß ich in Wien bleibe, halte ich für
ziemlich sicher; eine wirtschaftliche Grund-
lage wird sich wohl schaffen lassen, auf
der man anfangen kann sich eine Existenz
zu gründen. Wenns auch nicht ganz leicht
gehen wird, so hoffe ich doch mit Hilfe
einiger Freunde (vor Allen nenne
ich Sie) und Verleger soweit zu kommen
daß ich paar Sachen machen und auch
verkaufen kann. Das Weitere dürfte