SCHLOSS BERTOLDSHEIM
POST RENNERTSHOFEN
NEUBURG a. D.
in diesen Gesichtspunkt einzureihen. Da muss alles, al-
les ganz anders werden, als es jetzt ist, sonst mutet
mich das Denkmal eben nur als ein Fremdkörper an, nicht
bloss weil Sie fühlen, dass nur mit Hilfe des Auslan-
des die lumpigen 2 oder 300 000(Mark) Schilling für das
Denkmal aufgebracht werden können. Ich verkenne nicht
die Tragik, die darin liegt und will auch kein scharfes
Urteil darüber fällen. Es ist ein Symptom mehr für un-
sere traurige Zeit, die wahrlich schlimmer ist, als die
nach dem dreissigjährigen Kriege, aber auch grösser und
bedeutsamer und ich denke dabei an Alfred den Grossen
von England, der im Urwald seine Getreuen gesammelt hat,
um dann den Feind aus dem Lande zu jagen. Wenn ich jetzt
einem Bildhauer etwas zu tun gebe, so ist es gewiss eine
schöne Büste eines mir teuren Mannes oder einer mir teu-
ren Frau und nicht zuletzt eines schönen Katers oder prac
prachtvollen Hundes, oder, wenn Sie wollen, auch eines
Eichkätzels, die ich ebenso liebe, wie sie Friedrich
Hebbel geliebt hat. A pro pos hat denn Hebbel in Wien
ein Denkmal ? Da würde ich doch eher daran denken, die-
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NEUBURG a. D.
in diesen Gesichtspunkt einzureihen. Da muss alles, al-
les ganz anders werden, als es jetzt ist, sonst mutet
mich das Denkmal eben nur als ein Fremdkörper an, nicht
bloss weil Sie fühlen, dass nur mit Hilfe des Auslan-
des die lumpigen 2 oder 300 000(Mark) Schilling für das
Denkmal aufgebracht werden können. Ich verkenne nicht
die Tragik, die darin liegt und will auch kein scharfes
Urteil darüber fällen. Es ist ein Symptom mehr für un-
sere traurige Zeit, die wahrlich schlimmer ist, als die
nach dem dreissigjährigen Kriege, aber auch grösser und
bedeutsamer und ich denke dabei an Alfred den Grossen
von England, der im Urwald seine Getreuen gesammelt hat,
um dann den Feind aus dem Lande zu jagen. Wenn ich jetzt
einem Bildhauer etwas zu tun gebe, so ist es gewiss eine
schöne Büste eines mir teuren Mannes oder einer mir teu-
ren Frau und nicht zuletzt eines schönen Katers oder prac
prachtvollen Hundes, oder, wenn Sie wollen, auch eines
Eichkätzels, die ich ebenso liebe, wie sie Friedrich
Hebbel geliebt hat. A pro pos hat denn Hebbel in Wien
ein Denkmal ? Da würde ich doch eher daran denken, die-