8.XII. der 6. u. 7. vergingen mir im zuversicht=
lichen, immer heißeren Sehnen nach dem
Brief, der kommen muß. Am 8. V. M. war
kein Zweifel in mir, aber die Brust zum
Springen. Ich konnte mir die Freude nicht
vorstellen, die mich erfüllen wird, aber
ich zweifelte nicht an ihr“. Auf 2-3 Minu=
ten nur verließ ich um 2 U. N. M. den
Schreibtisch; als ich zurückkam, lag er
da, der Wunderbrief! Und dann fühlte
ich, welcher Seligkeit mein Herz fähig
ist! Ach wenn Sie das auch nur einmal
erleben könnten! Dann würden Sie
verstehen, wie alles, was ich an Zärt=
lichkeit in meiner Seele habe, zu Ihnen
strömt u. was Tom in seinem Entzücken
Ihnen alles an Liebem, Innigem u. Zartem
zuruft! Wenn ich das nicht niederschreibe,
ist es nur, weil ich mit so stürmisch lauten
Herzensergüßen Ihr sanftes, harmoni=
sches Wesen u. Fühlen aufzuschrecken fürchte.
Wie können aber Sie, liebe Freundin, noch
zweifeln, oder gar traurig sein, daß Ihre
Worte auf Tom keine besondere Wirkung
haben! Einmal schon schrieben Sie: „Diese
Wirkung hatte ich nicht erwartet.“ Sind
Sie sich Ihrer Macht wirklich nicht bewußt?
Habe ich Sie Ihnen noch nicht oft genug klar ge=
macht? Das „Ungenügend“ glaube ich auch
nur zu oft zu fühlen, aber immer nur für
meine nüchterne, pedantisch auf's Klare u.
Wahre gerichtete Schreibweise. Ihre Brie=
fe sind mir alle Gedichte, Evangelien
oder himmlische Offenbarungen; die bese=
ligendsten von allen aber dieser letzte Brief.
Da mir die Worte fehlen, Ihnen zu danken,
küsse ich die liebe Lilienhand für jedes Wort,
das sie geschrieben. Wissen Sie, wie viel
Worte es sind? Ich habe sie sofort gezählt, weil
Sie von der Länge dieses Briefes besorgen, daß
[seitlich links:]
Ist am 13. Ihr Namenstag? Dann sind Tom u. ich die allerwärmsten
Gratulanten. Tom's Namenstag ist 8 Tage später, meiner genau 6 Monate.
lichen, immer heißeren Sehnen nach dem
Brief, der kommen muß. Am 8. V. M. war
kein Zweifel in mir, aber die Brust zum
Springen. Ich konnte mir die Freude nicht
vorstellen, die mich erfüllen wird, aber
ich zweifelte nicht an ihr“. Auf 2-3 Minu=
ten nur verließ ich um 2 U. N. M. den
Schreibtisch; als ich zurückkam, lag er
da, der Wunderbrief! Und dann fühlte
ich, welcher Seligkeit mein Herz fähig
ist! Ach wenn Sie das auch nur einmal
erleben könnten! Dann würden Sie
verstehen, wie alles, was ich an Zärt=
lichkeit in meiner Seele habe, zu Ihnen
strömt u. was Tom in seinem Entzücken
Ihnen alles an Liebem, Innigem u. Zartem
zuruft! Wenn ich das nicht niederschreibe,
ist es nur, weil ich mit so stürmisch lauten
Herzensergüßen Ihr sanftes, harmoni=
sches Wesen u. Fühlen aufzuschrecken fürchte.
Wie können aber Sie, liebe Freundin, noch
zweifeln, oder gar traurig sein, daß Ihre
Worte auf Tom keine besondere Wirkung
haben! Einmal schon schrieben Sie: „Diese
Wirkung hatte ich nicht erwartet.“ Sind
Sie sich Ihrer Macht wirklich nicht bewußt?
Habe ich Sie Ihnen noch nicht oft genug klar ge=
macht? Das „Ungenügend“ glaube ich auch
nur zu oft zu fühlen, aber immer nur für
meine nüchterne, pedantisch auf's Klare u.
Wahre gerichtete Schreibweise. Ihre Brie=
fe sind mir alle Gedichte, Evangelien
oder himmlische Offenbarungen; die bese=
ligendsten von allen aber dieser letzte Brief.
Da mir die Worte fehlen, Ihnen zu danken,
küsse ich die liebe Lilienhand für jedes Wort,
das sie geschrieben. Wissen Sie, wie viel
Worte es sind? Ich habe sie sofort gezählt, weil
Sie von der Länge dieses Briefes besorgen, daß
[seitlich links:]
Ist am 13. Ihr Namenstag? Dann sind Tom u. ich die allerwärmsten
Gratulanten. Tom's Namenstag ist 8 Tage später, meiner genau 6 Monate.