auf einmal ganz ungewiß. Ähnlich ergeht
es Tom; wenn er nicht weiß, wo Sie sind,
sind Sie nirgens; u. wenn Sie krank sind,
ist er halbtot, u. wenn Sie lange schweigen,
frägt er sich bange: „Ist die Freundschaft ver=
stummt? ganz verstummt?“ Wenn ihm da
Worte entschlüpfen, wie „Wirklich schon aus?
oder „Farewell? – habe ich nicht davon well unter=
strichen? –, so sind dies nur Ausdrücke seines
Bangens u. Sehnens, nicht aber ernsten
Zweifelns an Ihrer Freundschaft, die ihm
so gewiß scheint wie der Himmel, der ihm
nur schon lange durch Wolken verdeckt
ist. Woran aber die Zweifel immer wie=
der nagen, das ist der Glaube, daß er
Ihnen wirklich sehr viel sein könne, gar
nicht zu reden von soviel, wie Sie ihm.–
Und wenn Sie ihn fragen, ob ihm erwünscht
wäre, daß der Duft Ihrer Wunderblume
wie bei Ihnen, auch bei ihm alles Zweifeln
betäube, stutzt er gleich wieder u. sagt:
„Ja, bei Ihnen ist es quite another thing.
Ist es sicher, daß bei mir durch diesen Duft
außer dem Zweifeln nicht auch mein
Sehnen u. Lieben betäubt würden? Das
möchte ich nicht. Sie, die den Kürbis nicht
mögen, kennen dafür auch nicht das stür=
misch jubelnde Herzklopfen beim Anblick,
Öffnen u. Lesen eines neuen Briefes u.
die Seligkeit, wenn frische liebe Worte
mir wieder sagen, daß ich der Freun=
din doch viel mehr bin, als meine zagende
u. zweifelnde Tom-Natur zu hoffen wagte.“
Und von diesem Tom können Sie annehmen,
daß er über Sie „höhnisch“ lächeln kann? Aber
das glauben Sie ja nicht, schreiben es nur im
Scherz, und über jeden Scherz von Ihnen kann ich
mich nur freuen. Auf dem Papier sieht alles noch
ernster aus. Aber was würde aus unserer Freundschaft
ohne Papier?
es Tom; wenn er nicht weiß, wo Sie sind,
sind Sie nirgens; u. wenn Sie krank sind,
ist er halbtot, u. wenn Sie lange schweigen,
frägt er sich bange: „Ist die Freundschaft ver=
stummt? ganz verstummt?“ Wenn ihm da
Worte entschlüpfen, wie „Wirklich schon aus?
oder „Farewell? – habe ich nicht davon well unter=
strichen? –, so sind dies nur Ausdrücke seines
Bangens u. Sehnens, nicht aber ernsten
Zweifelns an Ihrer Freundschaft, die ihm
so gewiß scheint wie der Himmel, der ihm
nur schon lange durch Wolken verdeckt
ist. Woran aber die Zweifel immer wie=
der nagen, das ist der Glaube, daß er
Ihnen wirklich sehr viel sein könne, gar
nicht zu reden von soviel, wie Sie ihm.–
Und wenn Sie ihn fragen, ob ihm erwünscht
wäre, daß der Duft Ihrer Wunderblume
wie bei Ihnen, auch bei ihm alles Zweifeln
betäube, stutzt er gleich wieder u. sagt:
„Ja, bei Ihnen ist es quite another thing.
Ist es sicher, daß bei mir durch diesen Duft
außer dem Zweifeln nicht auch mein
Sehnen u. Lieben betäubt würden? Das
möchte ich nicht. Sie, die den Kürbis nicht
mögen, kennen dafür auch nicht das stür=
misch jubelnde Herzklopfen beim Anblick,
Öffnen u. Lesen eines neuen Briefes u.
die Seligkeit, wenn frische liebe Worte
mir wieder sagen, daß ich der Freun=
din doch viel mehr bin, als meine zagende
u. zweifelnde Tom-Natur zu hoffen wagte.“
Und von diesem Tom können Sie annehmen,
daß er über Sie „höhnisch“ lächeln kann? Aber
das glauben Sie ja nicht, schreiben es nur im
Scherz, und über jeden Scherz von Ihnen kann ich
mich nur freuen. Auf dem Papier sieht alles noch
ernster aus. Aber was würde aus unserer Freundschaft
ohne Papier?