Kienzl, Wilhelm: Brief an Helene Kienzl. Graz, 5.4.1917
II zum Brief vom 5. April 1917.
gen ja nirgend etwas zu essen!
Sie müssen eben nach Aussee schrei-
ben, wie es mit der Verproviantierung
steht“ usw. - Darauf Lili: „Aber
ich habe dort keine Ruhe; es
wird bis in die Nacht hinein mu-
siziert, u. ich leide unter der
dortigen Gesellschaft; warum,
kann ich Ihnen, Herr Doktor, nicht
sagen!“ - Der Arzt: „Aber, ihr Mann
ist Künstler u. braucht ein an-
deres Leben!“ --- Eben kommt
Marie herein, um mir in rührender
Weise zu sagen, dass sie völlig her-
abgekommen sei durch die Aufre-
gungen mit meiner Frau, dass sie es
nicht mehr ansehen könne, was
ich ausstehen muß, dass kein
Mensch das noch länger aushal-
ten könne, „nicht 5 Jahre lang“!