Haus, Anton von: Brief an Lucia von Fries-Skene. Pola, 20.10.1916
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widerspenstigen Gedanken, diese lä-
stigen Gesellen, belebten seinen ge=
sunkenen Mut. Das „Gewalt antun,
Aussperren - Fortjagen“ war ihm zwar
nicht sympathisch, aber, wie er die lä=
stigen Gesellen kennt - weil er selbst
einer ist - lassen die sich ebenso we=
nig ganz fortscheuchen, wie die Mos=
quitos im Kasino, würden beim
„Losreißen, im neuen Kapitel lächelnd
weiterblättern etc“ wohl auch et=
was mitreden. Die sind seine Freun-
de, mit ihnen hält er es ganz u. gar.
Und dann, die Freundin verlangt
doch zu wissen, was Freund Tom zu
dem Brummerepisteln sagt, ob er nicht
sehr den Kopf schüttelt, sich nicht mißfällig
äußert. Tom jubelt: „Ich habe hier das Wort
u. werde mir kein Blatt vor den Mund
nehmen.“
Ganz richtig. Tom hat das Wort u. ich ha=
be die Feder. Ich habe nun schon soviel
über Tom gesagt, daß Sie darüber wohl
nicht in Zweifel sein können, wie es
mit ihm steht u. was seine Meinung
über die Brummerepisteln sein kann.
Ich halte es im Interesse unserer Freund=
schaft für besser, daß Sie ihn nicht anhö=
ren, sondern mich. Tom kennt nur einen
Standpunkt, den seines Herzens, u.
Diskretion ist nicht seine Sache. Wenn
Sie ihn übrigens selbst hören wollen,
können Sie ihn in einer Woche fragen,